Istrische Weinsuppe
Samstag Nachmittag – In Hum besuchen wir die „Humska Konoba“, wo Julien die Zubereitung einer istrischen Weinsuppe filmt. Der rote Teran-Wein wird im Kamin erwärmt, dann kommen die Zutaten Olivenöl, Pfeffer, Zucker und geröstetes Brot hinzu.
Rezept für die Weinsuppe
Währenddessen drehe ich Bilder in den zwei Gassen von Hum, bevor in der Konoba ein fantastisches Abendessen serviert wird. Als Vorspeise gibt es eine große Schinken-Käseplatte und als Hauptgerich die istrische Spezialität Fuži mit Trüffeln Rezept.
Nach der Mahlzeit und einigen Schnäpsen – die Humska Konoba ist bekannt für „Biska“, einen Mistelschnaps – brechen wir wieder auf.
Die Fahrt geht Richtung Buzet. Ziel ist unser Übernachtungsort, das Hotel Volte im Ort Kozari. Hier angekommen beziehen wir unser Zimmer und treffen uns anschließend wieder im Erdgeschoss des Hotels. Dort gibt es eine Bar, an der noch ein wenig Platz ist, während der gesamte Rest des großen Raumes von einer Gesellschaft in Beschlag genommen ist.
Plötzlich steht Branko Golojka neben uns. Er ist der Eigentümer des Hotels und Chef oder General der lokalen Karnevalsgruppen – also unser Mann für den morgigen Tag. Pino unterhält sich mit ihm auf Kroatisch woraus ein Hausbesuch bei Branko resultiert. Pino erklärt uns, dass dort noch eine der Karnevalsgruppen an ihrem Mottowagen für den nächsten Tag bastelt und wir sie da unbedingt besuchen sollten.
Wir laufen ein paar hundert Meter zu Brankos Haus. In der Garage arbeiten zwei Jungs noch an einem Fahrzeug, das im Karnevalszug wohl eine Art Ritterburg darstellen soll. Wir begutachten das kurz und ich denke, der Tag sei endlich an seinem Ende angekommen, als es weitergeht – und zwar nicht zurück zum Hotel.
Die beiden Jungs waren ja nur ein Teil der Karnevalsgruppe und die anderen müssen wir auch noch kennenlernen, bevor wir morgen mit unseren Kameras auf sie losgelassen werden können. Der Rest der Gruppe scheint irgendwo auf Herrn Golojkas weitläufigem Grundstück, das mit einigen Gebäuden bebaut ist, den Tag
ausklingen zu lassen, während die Kollegen in der Garage noch vor sich hin werkeln. Wir nähern uns schließlich einem der Gebäude und betreten nichtsahnend einen Raum, in dem die gesamte Gesellschaft versammelt ist. Uns erwarten viele Menschen und Tische, die sich unter der Last des Essens biegen: Brot, Spanferkel, Schnapsflaschen und Kanister voller Wein. Pino erklärt der fröhlichen Gesellschaft, wer er ist, wer wir sind und was wir vorhaben – und dann werden wir an die Tische gebeten.
Mein Gegenüber, dessen Namen ich leider vergaß zu notieren, hatte einge Jahre in Deutschland, in Erftstadt, gelebt und gearbeitet, spricht Deutsch und kann uns so von seinem Leben als Köhler in Istrien berichten. Ein cleverer Mann, der es, mit diesem traditionellen Handwerk auch zu einigem Wohlstand gebracht zu haben scheint.
Im Anschluss besuchen wir noch zwei weitere Gruppen in anderen Dörfern, wobei die Bilder der Nacht bereits verschwimmen – aus Müdigkeit und des Schnapses wegen. Es ist überall das Gleiche: Wir müssen essen und trinken, alles andere wäre unhöflich, beziehungsweise, wie man mir sanft, aber bestimmt klarmacht, eine Kriegserklärung oder zumindest ein möglicher Grund für eine solche.
Erst in den frühen Morgenstunden kommen wir wieder im Hotel an …
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