Auch wenn man kein eigenes Boot an der istrischen Küste liegen hat, gibt es Möglichkeiten, die Inselwelt vor Rovinj vom Wasser aus zu erkunden. Kapitän Daniel Milosevic beispielsweise bietet mit seinem Boot Orsera für Gruppen Rundfahrten durch das Archipel vor Rovinj an. Die Orsera ist ein schönes altes Boot, das 1905 in Piran, ursprünglich als Transportboot für Sand, gebaut wurde.

Wir waren bei einem der Ausflüge dabei. Der Ausgangspunkt ist die Bucht Valdibora, in der die Orsera ihren Liegeplatz hat. Die Anlegestelle befindet sich in der Nähe des alten Bahnhofs von Rovinj. Dieser ist nicht mehr in Betrieb, wird aber heute gastronomisch genutzt und bietet einen großartigen Ausblick auf die Bucht und auf die Stadt. Ein perfekter Ort, um abends bei guter kroatischer Küche und einem kühlen Weißwein den Sonnenuntergang zu genießen.

Über die Valdibora Bucht zum goldenen Kap

Die Orsera legt ab und es geht erstmal über die Valdibora Bucht in Richtung Rovinj. Das Schiff gleitet am Panorama der fast ins Wasser gebauten Stadt vorbei, die vom Turm der der Schutzheiligen Santa Eufemia geweihten Kirche überragt wird. Als nächstes kommt das Zlatni Rt, das goldene Kap, in Sicht. Dort befindet sich eines der ältesten Naturschutzgebiete Kroatiens.

Der österreichische Industrielle Johann Georg von Hütterott hatte hier Ende des 19. Jahrhunderts den Plan, einen klimatischen Kurort zu errichten und hatte zu diesem Zweck vier vor dem Kap liegende Inseln gekauft. Auf der Halbinsel wurden exotische Bäume gepflanzt, aber das Projekt wurde nie zu Ende geführt. Trotzdem ist diese Halbinsel ein ganz besonderer Ort. Die exotischen Bäume mischen sich mit Pinien, die ihren intensiven Duft verströmen. Der Wald reicht bis ans Wasser und wird nur unterbrochen von Buchten, die zum Baden einladen und von denen der Blick auf die Stadt oder die vorgelagerten Inseln schweift. Auf der Halbinsel wurden schon seit der Antike Steine gebrochen. Der Steinbruch lieferte später das Material für viele venezianische Gebäude, unter anderen für den Dogenpalast.

Entlang der Inseln

An den Steinbrüchen vorbei tuckert die Orsera und lässt rechter Hand die Insel Sveti Andrija ins Blickfeld kommen. Diese ist mit einem schmalen Landsteg mit der kleineren Insel Maškin verbunden. Auf Sveti Andrija hatten sich schon im 6. Jahrhundert Benediktiner Mönche niedergelassen. Nachdem diese die Insel im 13. Jahrhundert verlassen hatten, übernahmen Franziskaner die Reste der Anlagen und bauten sie im 15. Jahrhundert wieder auf. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann dort eine Zementfabrik errichtet, der die Kirchturmreste als Schornstein dienten.

Und weiter geht es mit den Heiligen: Die Orsera läuft Sveti Ivan für einen Landgang an. Ein kurzer Ausflug über die Klippen führt ins „Inselinnere“ zu einer weiteren Kirchturmruine. Nach der Rückkehr zum Boot gibt es ein leckeres Sardellen-Picknick an Bord.

Zum Limski Kanal

Von hier aus hält sich die Orsera Richtung Norden und navigiert auf die Einmündung des Limski-Kanals zu. Dort wo dieser fjordähnliche Einschnitt auf das offene Meer trifft, wendet das Boot und tritt pünklich, von einem wunderbaren Sonnenuntergang begleitet,die Rückreise nach Rovinj an.

Kontakt:
Daniel Milosevic
Tel: 00385915288889

Internet: www.orsera-boat.com

  • Die Orsera ist zu chartern für mindestens zehn und maximal vierzig Personen. Inklusive des Sardellen Picknicks kostet die Rundfahrt 250,00 Kuna (ca. 34,00 €)pro Person.
  • Eine anderthalb stündige Rundfahrt ohne Essen gibt es ab 100,00 Kuna (ca. 14,00 €).